Gefängnisseelsorge – zielloses Blabla?

Die wichtigsten Themen bei den Gesprächen von Gefängnisseelsorgern mit Häftlingen sind deren Familien oder Probleme mit der Haft, mit Bediensteten oder Mitgefangenen. Weniger Bedeutung haben dagegen Inhalte wie Glaube, Gott und Religion, sehr unbedeutend sind gesellschaftspolitische Fragen oder die Frage der Aussöhnung mit dem Opfer. Diese Erkenntnisse sind das Ergebnis einer empirischen Untersuchung des Instituts für Kriminologie an der Universität Tübingen.

"Anders als beim Kontakt zwischen Strafvollzugsbediensteten sei hier ein Gespräch auf Augenhöhe möglich. „Die Seelsorger haben Zeit zuzuhören und führen die Gespräche nicht ergebnisorientiert.“ Funsch, selbst katholisch und nach eigenen Angaben „kirchenaffin“, sieht hier einen Unterschied zu Sozialarbeitern. Die führen ihre Gespräche im Gefängnis mit dem Ziel, dass Häftlinge nach ihrer Entlassung wieder in das Leben in der Gesellschaft zurück finden." „Das Gespräch ist Dreh- und Angelpunkt der Arbeit, das hat mich schon überrascht“, sagt Funsch. Den Gottesdienst selbst besuchten nur rund 15 Prozent der Gefangenen regelmäßig. Die Motivation von Theologen in Gefängnissen zu arbeiten, sieht Funsch darin, dass sie vor christlichem Hintergrund helfen wollten und Interesse an Personen am Rand der Gesellschaft zeigen. Darüber hinaus „werden sie auch von einer Neugier und dem Reiz an einer anderen und abgeschlossenen Welt motiviert.“ http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.gefaengnisseelsorge-glaube-ist-nicht-das-hauptthema.4c5530e3-87ab-43b6-896e-20e95de40777.html

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