Freidenker 04/2005.pdf

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(file: @@freidenker-200504.pdf@@)libero pensatore 90. Jahrgang Nr. 4 April 2005 Stellen wir uns eine einfache Waldhütte vor: Zuerst nur ein einziger Raum, spätere Generationen bauen an und fügen weitere Räume hinzu. Schliesslich baut jemand einen zweiten Stock, die Struktur des Gebäudes wird komplexer, seine Funktionen spezialisierter. Später kommt ein drittes Stockwerk hinzu, was neue Strukturen erfordert, aber auch neue Funktionen ermöglicht – und während diese Möglichkeiten ausgeschöpft werden, planen ein paar Visionäre bereits den vierten Stock. Wir können dieses Bild zur Illustration für jenen Prozess verwenden, in dem zentrale Teile unserer moralischen Standards und ethischen Prinzipien entwickelt wurden, nach denen wir Menschen uns im Umgang untereinander und der Gesellschaft als Ganzes verhalten. Diese Prinzipien bilden eine Struktur von dicht miteinander verwobenen Verhaltensregeln, die sich organisch entwickeln, seit unsere Vorfahren Menschen geworden sind. Sie wurden nicht von irgendeiner höher stehenden Intelligenz vermittelt, sondern die Menschen haben sie in einem langen und anstrengenden Prozess der Evolution geschaffen. Dabei gab es auch Fehlentwicklungen und Uneinigkeit. Sie ist immer noch unvollkommen, und wir sind immer noch daran, sie zu verbessern. Dieses Verständnis der Quelle unserer Ethik ist gemeint, wenn im Humanistischen Manifest steht: "Ethische Werte leiten sich von menschlichen Bedürfnissen und Interessen ab und folgen der menschlichen Erfahrung." Gehen wir nochmals zurück zu unserer Waldhütte: Lange bevor unsere entfernten Vorfahren "sapiens" (wis"Religionskritik ist erlaubt und dringend nötig" Reta Caspar zum Entscheid der Zürcher Staatsanwaltschaft, das Verfahren gegen F. A. Meyer einzustellen (Art. 261 StGB). Seite 3 Jenseits von "Wir gegen Die" send) wurden – weit zurück also in unserem Evolutionsbaum – waren sie soziale Tiere und nicht einzelgängerische Raubtiere. Die soziale Einheit bestand zuerst aus wenig mehr als der Familie, kleine Gruppen von Menschen, weit verstreut über die Savanne, die vom Jagen und Sammeln lebten. Für das Überleben der Gruppe war es unabdingbar, dass die Individuen einander vertrauten. So entwickelten sich Verhaltensregeln des Individuums gegenüber den anderen der Gruppe. Eine Vorform der "Goldenen Regel" begann sich herauszubilden: Teile das Essen und andere gute Dinge, und teile die Schwierigkeiten des Lebens mit den Mitgliedern der Gruppe. "Einer für alle, alle für einen", "Wir sind ein Team und halten zusammen". Während sieben Millionen Jahren hatten sich die Vorfahren dieser Jäger und Sammler physisch verändert, zumeist als Folge der Veränderung ihrer Umwelt. Der aufrechte Gang und das zunehmende Hirnvolumen brachten es mit sich, dass die Anzahl Jahre, welche die Jungen unter elterlicher Aufsicht verbrachten, zunahm und neue Praktiken wie Monogamie und erste verbale Symbole ermöglichte. Dieser "Freidenker vertreten eine niemals endgültige Weltanschauung" Claude-Alain Humbert über die FVS im "Religionsführer Zürich". Prozess brachte den "Homo sapiens" hervor – vor etwa 150'000 Jahren. Während der nächsten 100'000 Jahre hat sich die Entwicklung beschleunigt. Die Menschen lernten, dass grössere Menschengruppen grösseres Wild erlegen konnten und unter schwierigen Bedingungen besser überleben als die kleinen Familiengruppen. Zur Goldenen Regel kamen ein paar neue Regeln dazu – die Hütte erhielt ein paar neue Räume, um zu unserem Bild zurückzukehren. Die sozialen Regeln dieser archaischen Menschen entwickelten sich instinktiv – parallel zur körperlichen Entwicklung. Niemand war soweit, an ein zweites   Seite 3 "Nur eine Geschichte, kein Plädoyer für die Sterbehilfe" Clint Eastwood über seinen Oscar-prämierten Film "Million Dollar Baby". Seiten 4-5 Seite 7 FREIDENKER 4/05 1 Libero pensatore Cos'è il libero pensiero? Il dogma ed il pensiero A nulla valse un serio tentativo di affrontare il problema nell’opinione pubblica all’unico scopo di sollevare una serena ed intellettualmente onesta discussione sul tema USI, vista la totale latitanza non solo degli ambienti politici, ma, peggio ancora, degli addetti alla cultura. È pure evidente l'infiltrazione di CL nei media, in modo particolare alla TSI, abilmente sfruttata per la loro propaganda. Preoccupa pure la trasversalità e l'ambigua posizione di troppi politici considerati laici, alla opportunistica ricerca di più ampi consensi, cavalcando l’onda lunga proveniente d’oltre confine (USA - Bush, Francia - Sarkozy, Italia - Pera, ecc.). L’esempio più recente risale al Congresso del Partito Liberale Radicale Ticinese, tenutosi a Lugano il trascorso fine settimana, e più precisamente all’intervento di Mauro Dell’Ambrogio (già membro della nostra associazione), che mi permetto citare: "...Il nostro è un partito storicamente di sinistra, nato e cresciuto contro una concezione conservatrice della so-cietà. Ma oggi la realtà ci impone di rivedere vecchi schemi e di concepirne di nuovi. Ad esempio il laicismo che è stato un nostro grande valore storico. Che senso ha preoccuparci oggi di Comunione e Liberazione quando religioni veicolate dall’immigrazione minacciano gravemente la dignità della donna? Non è forse ora di coltivare visioni che possono diventare alleanze politiche attorno a valori concreti?..." Ovviamente lascio ad ognuno di voi il compito di trarne le dovute considerazioni! Per quanto mi concerne, sono dell'idea che le libertà duramente acquisite in tanti secoli di appassionate lotte in difesa della ragione, sfociate nel concetto di democrazia moderna che sancisce la laicità (non il laicismo!) dello Stato (separazione incondizionata fra Stato e Chiesa) non sono per nulla realtà acquisite. Per questo motivo esse vanno difese dalle forze dell'oscurantismo sempre in agguato, contro le sciocche insinuazioni che pretendono essere battaglie ottocentesche appartenenti al passato. Nel Cantone Ticino è in costante aumento l'ingerenza del movimento cattolico integralista "Comunione e Liberazione" negli ambienti che contano, nei punti nevralgici che fortemente influenzano la convivenza sociale e civile dei suoi cittadini, mettendo a dura prova i sentimenti di coloro i quali, in tutta onestà intel-lettuale, ancora confidano nella separazione fra Stato e Chiesa sancita dalla costituzione. Uno dei punti salienti di questa evoluzione è indubbiamente rappresentato dalla nascita dell'USI – Università della Svizzera italiana – fortemente voluta dall'allora vescovo Corecco il quale, spalleggiato dal giornalista Mésoniat – oggi direttore del giornale della curia –, sfruttò abilmente il delicato momento politico "marchiato" dalla improvvisa apparizione sulla scena cantonale del Movimento populista della Lega dei Ticinesi, cavallo pazzo disposto a qualsiasi compromesso pur di ammaliare la gente. Un primo segnale d’allarme lo si può leggere negli articoli apparsi sulla NZZ del 21/22 marzo 1998: "Bethahaus-Atmosphäre Auffällig ist auch, dass die ersten Dozenten in Kommunikationswissenschaften zum grössten Teil von der Katholischen Universität und vom Polytechnikum in Mailand kamen, während in den Wirtschaftswissenschaften der Hauptharst der Berufungen an Professoren der Bocconi-Universität Mailand und der Universität Freiburg i.Ü. ging. So entstand der Eindruck, 'Universitätsbarone' teilen akademische Pfründe unter sich auf beziehungsweise gäben sie an Freunde weiter, und es wurde die Vermutung geäussert, die integralisti-sche katholische Vereinigung Comunione e Libertà (CL) mische bei der Postenvergabe mit. Die CL entwickelte unter den Studenten eine rege Missionstätigkeit, die einen Dozenten gar zur Feststellung verleitete, an der Kommunikations-Fakultät herrsche eine 'Bethaus-Atmosphäre'. " Effettivamente, sia nel Consiglio di Fondazione, che nei Consigli di Facoltà (in prima fila quella di teologia e di scienze della comunicazione) spiccavano e sono tuttora presenti noti esponenti di CL. "Libero pensiero" significa pensare liberamente. (...) Per essere degni del nome di Libero Pensatore occorre essere liberi da due cose: la forza della tradizione, e la tirannia delle proprie passioni. Nessuno è completamente libero da entrambe, e in misura della sua emancipazione può essere considerato un Libero Pensatore." Bertrand Russel (1872-1970; Nobel 1950) Alfredo Neuroni, Lugano Dogma und Gedanke Im obenstehenden Artikel weist der Autor auf die steigende Einflussnahme der katholisch-integralistischen Bewegung Comunione e liberazione (CL) auf das soziale und zivile Zusammenleben im Kanton Tessin hin. Diese werde für all jene, die in intellektueller Ehrlichkeit noch in der auf Trennung von Staat und Kirche vertrauten, zur harten Probe. Einer der Hauptpunkte in dieser Entwicklung war die Gründung der Universität der italienischen Schweiz (USI), bei der es der damalige Bischof Corecco verstand, mit Hilfe des Journalisten Mésoniat, heute Direktor der Kurienzeitung, die delikate politische Situation auszunutzen, die durch das plötzliche Erscheinen der populistischen Bewegung der Lega dei Ticinesi – bereit zu jedem Kompromiss um Wähler zu umwerben – auf der kantonalen politischen Bühne entstand. Ein erstes Alarmsignal waren die Artikel der NNZ vom 21./22. März 1998 (linke Spalte). Heute noch stehen der Theologie und den Kommunikationswissenschaften bekannte Persönlichkeiten von CL vor. Versuche einer öffentlichen Diskussion darüber seien, wie der Autor vermutet, auch am Einfluss von CL auf die Tessiner Medien, insbesondere das Fernsehen TSI, gescheitert. Er beklagt weiter, dass die Tessiner FDP das Bekenntnis zur Laizität verrate und bereit sei, in der Einwanderungsproblematik politische Allianzen mit CL einzugehen. Der Kampf um die Trennung von Staat und Kirche gehöre aber keineswegs der Geschichte an, sondern sei hochaktuell. Er schliesst mit einem Zitat von Bertrand Russel: "Freisinn" bedeutet frei denken (...) Um der Bezeichnung 'Freidenker' würdig zu sein, ist es nötig, frei sein von zwei Sachen: der Kraft der Tradition und der Tyrannei der eigenen Leidenschaften. Niemand ist völlig frei von beiden, aber nur gemessen an seiner Emanzipation, kann der Mensch als Freidenker betrachtet werden." rs/rc 2 FREIDENKER 4/05 Fortsetzung von S. 1 Antirassismus-Gesetz Religionskritik erlaubt ber angelegt, die sich eben auch als Staatsform und alleinige Rechtsinstanz versteht. Ohne eine grundlegende Reformierung des Islams kommen fromme Muslime also zwangsläufig in Konflikt mit dem westlichen Rechtsstaat. Die Reformierung des Islams und die Integration in die westliche Kultur wird dadurch erschwert, dass es keine Zentralstruktur gibt, sondern mehrere, z.T. tief verfeindete, islamische Traditionen. Kommt dazu, dass in islamisch dominierten Ländern soziale und wirtschaftliche Probleme Erneuerungsprozesse behindern. FVS-Kritik an Art. 261 StGB Die FVS hat seinerzeit kritisch gegen dieses Gesetz Stellung bezogen, weil sie genau solche Klagen befürchtet hat. Im FREIDENKER 11/19941 beklagte Adolf Bossard, dass das Gesetz über die Anforderungen der Internationalen Konvention zur Beseitigung der Rassendiskriminierung hinausgehe, indem es nicht nur das Merkmal "Rasse" explizit erwähnt, sondern auch das Merkmal "Religion". Die FVS befürchtete, dass dadurch neben religiösen Persönlichkeiten und Personengruppen eben auch Glaubensmeinungen als solche geschützt werden sollten. Adolf Bossard wies darauf hin, dass der Gleichheitsgrundsatz der Verfassung verletzt werde, wenn über Art. 261 StGB religiöse Gruppen und Meinungen gegenüber diesseitigen Weltanschauungen bevorzugt würden. Die Verfassung dulde keinerlei Bevorzugung irgendeiner Weltanschauung. Indem Art. 261 StGB ein Offizialdelikt sei, sei die Justiz gezwungen, jeder noch so lächerlichen Anzeige nachzugehen. Genau dies ist hier geschehen. Die Staatsanwaltschaft musste aktiv werden – sie hat richtigerweise aber festgestellt, dass die besagten Äusserungen nicht unter die Strafnorm fallen. Adolf Bossards Kritik ging aber noch weiter. Er wehrte sich im Namen des Freidenkertums gegen jede staatliche Beschränkung der Meinungsäusserungsfreiheit, möge die Meinung selber noch so unzutreffend sein. Reta Caspar 1 Stockwerk zu denken. Warum? Weil die instinktive Anwendung der Goldenen Regel funktionierte, solange sich alle Mitglieder einer Gruppe kannten. Ein Betrüger wurde leicht ermittelt und konnte bestraft werden. Im Extremfall wurde er ausgestossen, was unter den damaligen Verhältnissen lebensbedrohend war. Es gab deshalb nur wenige Verstösse und waren keine formalen Kontrollinstrumente nötig. ...der Mensch begann zu denken Vor 50'000 Jahren änderte sich das dramatisch. Die Sprache entwickelte sich und ermöglichte es den Menschen, abstrakt zu denken und sich Dinge vorzustellen, die es in der physischen Welt nicht gab: Der Mensch begann zu denken. Dies war ein revolutionärer Schritt mit gravierenden Konsequenzen. Die Menschen begannen, Fragen zu stellen – und beim Versuch, diese zu beantworten, erfanden sie Gott. Die Religionen erschienen auf der Weltbühne. Die Menschen entwickelten effizientere Methoden der Bewirtschaftung, die Ernährungslage verbesserte sich und sie bevölkerten dadurch ihre Räume immer dichter und schlossen sich zu Verbänden von Stämmen zusammen. Kooperation... Dann vor etwa 10'000 Jahren stiegen einige vom Jagen und Sammeln zum Ackerbau und zur Viehzucht um – dadurch vermehrten sie sich explosionsartig. Nun wurde aber auch der Bedarf an Kooperation massiv grösser. Die Dorfgemeinschaften sammelten sich unter einem Anführer und damit mussten neue Regeln entworfen werden, jene für das Verhältnis zwischen Anführer und Gefolgsleuten und jene über Tausch und Handel. ... und Unterscheidung Der althergebrachte Unterschied zwischen "uns" und "denen" war immer noch Teil des menschlichen Erbes und der menschlichen Natur. Darauf musste aufgebaut werden. Die Menschen in diesen grösseren Verbänden brauchten Erkennungszeichen dafür, ob jemand dazu gehörte oder nicht. So entstanden kulturelle Kennzeichen: Dialekte, religiöse Bräuche, Kleidungskonventionen und Anstandsregeln. Kulturell definierte Einheiten wurden die Norm, die Basis für die   Seite 6 Aufgrund eines Gutachtens des Freiburger Strafrechtsprofessors Marcel Alexander Niggli hat die Zürcher Staatsanwaltschaft beschlossen, das Verfahren gegen den Publizisten Frank A. Meyer einzustellen (NZZ, 15. 3.2005). Meyer hatte im Sonntagsblick vom 5.9.2004 in einem Kommentar zum Geiseldrama von Beslan geschrieben: "Die Ursachen des Islamismus und seines Terrors sind im Islam selbst zu finden". Daraufhin hat ihn die grüne Luzerner Nationalrätin Cécile Bühlmann wegen Rassendiskriminierung angezeigt. Was schützt Art. 261 StGB? Das Antirassismusgesetz (Art. 261 Strafgesetz) ist seit 1995 in Kraft. Darüber, was das Gesetz genau schützt, besteht noch keine Einigkeit. Laut Botschaft des Bundesrates war es der "öffentliche Frieden", laut Prof. M. A. Niggli schützt das Gesetz die "Menschenwürde" – auf jeden Fall aber schützt das Gesetz nicht ganze Glaubenssysteme, sonst wäre es nämlich ein Blasphemiegesetz. Religionskritik ist nötig Das Gutachten kommt offenbar zum Schluss, dass F. A. Meyers Aussagen nicht tatbestandsmässig sind – d.h. sie sind erlaubt: Religionen dürfen kritisiert werden. Und für FreidenkerInnen ist klar: sie müssen kritisiert werden! Denn Religionen und ihre hierarchischen Strukturen sind dogmatische Konstruktionen, welche die Menschen durch eine Mischung von Vorschriften und Heilsbotschaften in Ketten legen und ihnen selbständiges Denken verbieten. Die Verquickung von Religion und staatlicher Macht bedeutet die Potenzierung von Macht und ist in der Geschichte der Menschheit und ihrer Religionen immer wieder Anlass gewesen für die fürchterlichsten Massaker. Trennung von Staat und Kirchen In Europa haben wir mehr als 1000 Jahre Erfahrung mit diesen Strukturen und dabei gelernt, dass nur die Trennung der Machtsphären von Staat und Kirchen die Freiheit der BürgerInnen sichern kann. Im Falle des Islam ist diese Verquikkung aber bereits in der Religion sel- Adolf Bossard: "Epilog eines Freidenkers zum Sündenfall vom 25. September" FREIDENKER 4/05 3 Die FVS im Religionsführer Zürich Der Religionsführer Zürich bietet erstmals einen vollständigen Überblick über das religiöse Zürich. In diesem ersten umfassenden Nachschlagewerk über die sehr grosse, aber in weiten Teilen unbekannte religiös/ spirituelle Landschaft von Zürich werden über 370 verschiedene Gruppen, Zentren und Bewegungen nahezu aller Religionen der Welt beschrieben. Kirchen, Orden, Freikirchen, buddhistische, hinduistische, islamische und weitere religiöse Vereinigungen, spirituelle und weltanschauliche Gruppierungen, Sekten, UFO-Gruppen und viele weitere mehr werden ausführlich dokumentiert. Das Buch wendet sich an alle an Religion Interessierten und ist auch für Nicht-Zürcher eine informative und aufschlussreiche Lektüre. das Weltgeschehen jedoch ablehnt). Im 19. Jahrhundert entstand dann auch in anderen Ländern auf breiter Basis eine Bewegung in zwei Strömungen, auf der einen Seite die Freireligiösen als Protestbewegung gegen die etablierten Kirchen und mit einer Religion ohne Dogmen (ein damaliges Schlagwort war: "Freie Kirche in einem freien Staat") und auf der anderen Seite die eigentlichen Freidenker, die sich offen zum Atheismus (griech. a = nicht und theos = Gott) bekannten. In Deutschland veröffentlichte 1835/36 David Friedrich Strauss (1804–1874) Das Leben Jesu, worin er die Lebens- und Wirkungsgeschichte als Mythendichtung beschrieb. Bruno Bauer (1809–1882) bezweifelte ganz allgemein die historische Existenz Jesu. Die Letztgenannten, beide einflussreiche Theologen, können im Grunde genommen zu den Freireligiösen gezählt werden. Doch schon in früheren (und späteren) Zeiten gab es Menschen, die das freie Denken pflegten und die einzig anerkannten Lehrmeinungen der Kirchen oder ähnlicher Institutionen in Frage stellten, so zum Beispiel Sokrates, Lukrez (antiker Vordenker der modernen Freidenker), Paracelsus, Galileo Galilei, Voltaire, Sophie Germain, Arthur Schopenhauer oder Friedrich Nietzsche. In der Schweiz waren es die (eher sanften) Aufklärer Gottfried Keller, Max Frisch und Friedrich Dürrenmatt. Die Anfänge des organisierten Freidenkertums in der Schweiz gehen auf das Jahr 1870 zurück. Damals wurde in Zürich eine Freidenker-Vereinigung bekannt. Um die Jahrhundertwende entstanden auch in der Westschweiz und im Tessin Organisationen zur Verbreitung von freigeistigem Gedankengut. Die Voraussetzungen für die Entwicklung einer nationalen Freidenkerbewegung war der 1908 in Zürich gegründete Deutschschweizer Freidenkerbund. 1976 verliessen einige Agnostiker die Bewegung und gründeten die Arbeitsgruppe autonomer Humanisten, aus der 1979 die Schweizerische Vereinigung für Humanismus (SVH) hervorging (Agnostizismus = Lehre von der Uner/kennbarkeit der Auszüge aus dem Buch Freidenker-Vereinigung der Schweiz (FVS) Geschichte 1696 veröffentlichte der irische Philosoph John Toland (1670–1722) sein Werk Christianity Not Mysterious. Ein Jahr später wurde das Buch auf Befehl des Parlaments in Dublin öffentlich verbrannt. Auf Toland wurde erstmals der Begriff "free-thinker" angewandt. 1713 verfasste Anthony Collins (1676–1729) A Discourse About FreeThinking. Die Übersetzung dieser Schrift ins Französische führte zur Begriffsbildung "libre penseur". So begann mit der englischen Aufklärung das moderne Freidenkertum erstmals in Irland um 1700, in Frankreich gewann es als Folge der Aufklärung (Mitte des 18. Jahrhunderts) Einfluss und wurde mit der Französischen Revolution salonfähig. Bis zum 19. Jahrhundert vertraten hauptsächlich vereinzelte Denker diese neue Lehre, mit dem Namen "Freidenker" wurden vor allem die Deisten der englischen Aufklärung verbunden, wenn es auch schon dannzumal Freidenker mit betont atheistischen Ansichten gegeben hatte (Deismus, zu lat. deus = "Gott", Weltanschauung, die einen Schöpfer anerkennt, den Glauben an sein weiteres Wirken auf übersinnlichen Welt; griech. a = und gnoein = erkennen). Nach Aussage der Freidenkerbe-wegung der Schweiz sind (ebenso wie in anderen Ländern auch) eine Ablehnung und Distanzierung von Seiten der Kirchen und anderer, einflussrei-cher und interessierter Kreise bis heute spürbar. Lehre Freidenker sind in ihrer Denkweise mehrheitlich Agnostiker und vor allem Atheisten. Sie lehnen den Glauben an überirdische Mächte (und damit die Existenz eines Gottes) ab und vertreten eine materialistische (stoffliche) Weltanschauung, die sich an wissenschaftlichen Erkenntnissen orientiert. Die Freidenker bekennen sich zum Humanismus (lat. humanus = menschlich; Weltanschauung, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt) und möchten für Frieden und soziale Gerechtigkeit eintreten, für ein Leben, in welchem die Menschenwürde und Freiheit des Einzelnen hochgehalten wird. Menschlichkeit soll um des Menschen willen gelebt werden und nicht aufgrund (möglicher) Konsequenzen, sei dies gesellschaftlicher Art oder in Form einer möglichen Belohnung oder Bestrafung nach dem Tod. An die Stelle religiöser Spekulationen wird eine auf Erfahrung beruhende, genau durchdachte, niemals endgültige Weltanschauung vertreten. Wahrheiten ergeben sich für den Freidenker aus gewonnenen Erkenntnissen und eigenen oder nachvollziehbaren Erfahrungen. Konfrontiert mit religiösen Glaubenshaltungen und Dogmen, fragt er nachdem natürlichen Grund 4 FREIDENKER 4/05 ihres Entstehens. Die Freidenker fühlen sich verpflichtet, allen, die mit einem religiösen Glauben nichts mehr anfangen können, Alternativen zu bieten. Die Freidenker sind sich jedoch darüber bewusst, dass es immer Menschen geben wird, die sich ohne religiöse Stützen, ohne Glauben an einen allmächtigen und gütigen Gott im Leben nicht zurechtfinden. Gegenüber einem Angebot, das nur eine Nachfrage befriedige, sehen sie sich als tolerant. In ihren Schriften protestieren die Freidenker jedoch in aller Schärfe gegen das Machtstreben der Religionen sowie gegen ihre Behauptung, im Besitze der absoluten Wahrheit zu sein. Beim heutigen Stand wissenschaftlicher Erkenntnis sei dies eine Anmassung. Das Gleiche gelte für die Überzeugung, die Religionen würden einen höheren, auch die Ungläubigen betreffenden Auftrag erfüllen. Trennung von Kirche und Staat sowie von Kirche und Schule bei gleichzeitiger Anerkennung von Glaubens- und Gewissensfreiheit wird befürwortet. Kirchenaustritt wird gefördert. Ebenso sehen sie es als ihre Aufgabe, mit demokratischen Mitteln, das heisst mit Referendum, Vernehmlassungen und aktiver Mitarbeit bei Volksabstimmungen, gegen die Vormachtstellung der Kirchen und Religionen zu kämpfen. Religion, gleich welcher Richtung, wird allgemein als Versuch angesehen, den Menschen zu kontrollieren. Doch je mehr Menschen über Wissen und Denkschulung verfügen würden, desto eher würden sie sich von Aberglauben und religiöser Mystik befreien. Nötig sei also eine Reform und Ausbau aller Bildungsstätten von der Vorschule bis zu den Hochschulen. Da die Vorstellung eines "Weiterlebens" nach dem Tode abgelehnt wird (und damit einer eventuell einhergehenden Belohnung oder Bestrafung), soll das freidenkerische Leben von aktiver, sozial verantwortlicher Lebensführung gekennzeichnet sein, einem Leben im "Jetzt" und nicht in einem möglicherweise irgendwann stattfindenden "Darnach". An Stelle von religiösen Festen kennen die Freidenker weltliche Feiern wie Jugendweihe, Namensgebung, Ehefeier und Abschiedsstunde. Am 21. Dezember (kürzester Tag im Jahr) wird die Wintersonnenwende (Lichterfest) gefeiert, ein Fest mit Musik und geselligem Beisammensein. Die Sonnenwende wird als Sinnbild für jede Art befreienden und veredelnden Aufstieg innerhalb der menschlichen Gesellschaft verstanden, sei dies individuell oder auf eine Gruppe bezogen. Ebenfalls werden Ostern (im Christentum das Fest der Auferstehung) und Pfingsten (im Christentum Fest der Ausgiessung des Heiligen Geistes) gefeiert, jedoch nicht im christlichen Sinne, sondern aus uralter Verbundenheit des Menschen mit der Natur, das heisst, die Feste sind in Naturvorgängen begründet, welche sich längst vor dem Aufkommen des Christentums gebildet haben. Die Sonnenwende oder Weihnacht steht als erstes Anzeichen der neuen Sonnenzeit im tiefsten, dunkelsten Winter. Ostern ist die Zeit der Tag- und Nachtgleiche, von da an überwiegen der Tag, das Licht und die Wärme. Um Pfingsten ist der Kampf zwischen Winter und Sommer endgültig entschieden, die Sonne giesst in reicher Fülle ihre Frucht bringenden Strahlen, den "Heiligen Geist", über die Erde aus (Brauchlin, 2. Auflage, S. 150, 151). Angebote, Organisation, Finanzen Die einzelnen Sektionen der Freidenker veranstalten Zusammenkünfte, Vorträge, Ausflüge und Diskussionen. Überregional werden Wochenendseminare, Arbeitstagungen zu aktuellen Themen und Kongresse durchgeführt. Hie und da werden auch Vorträge von bekannten Kirchenkritikern wie zum Beispiel Karlheinz Deschner organisiert. Kranke und ältere Mitglieder, die an den Veranstaltungen nicht teilnehmen können, werden zu Hause betreut. Der Abdankungsdienst stellt einen wichtigen Bestandteil der Angebote dar, die Freidenker organisieren ein würdiges Begräbnis und stellen den Trauerredner (etwa 30% der Verstorbenen gehören nicht den Freidenkern, sondern einer Kirche an). Da die Trauerredner sehr frei in der Gestaltung sind, werden die Trauerreden stark auf die verstorbene Person und deren Angehörige ausgerichtet, es existieren keine genormten Abdankungsrituale. Gesamtschweizerisch existieren zwölf lokale Gruppen mit insgesamt etwa 3000 Mitgliedern, die Region Zürich zählt rund 300 Mitglie- der. Die jeweiligen Ortsgruppen finanzieren sich durch Mitgliederbeiträge und freiwillige Spenden. Mitglied kann jeder werden, der die Ziele der Freidenker-Vereinigung anerkennt. Ausser in eigenen Publikationen wird ebenso in Inseraten in Tageszeitungen über die Angebote der Freidenker informiert. Die FreidenkerVereinigung der Schweiz ist Mitglied in der Weltunion der Freidenker (WUF) und der Humanistischen und Ethischen Union (IHEU). Literatur Die Freidenker (Sammlung von Themenblättern der Freidenker-Vereinigung der Schweiz). Ernst Brauchlin: 13 Gespräche mit einem Freidenker, 2. Auflage, Bern 1972 frei denker, Monatsschrift der Freidenker-Vereinigung der Schweiz Anmerkung Die Freidenker sind keine religiöse oder spirituelle Organisation. Dass sie trotzdem in einem Religionsführer aufgeführt sind, ist einerseits darauf zurückzuführen, dass bei ihnen Religion ein wichtiges Thema ist, anderseits halten sie (wie die Kirchen auch) Abdankungen und Trauerreden ab. Claude-Alain Humbert hat sich nach eigenen Angaben seit seiner Jugend für spirituelle Fragen interessiert. Mitte der 90er Jahre begann er seine Recherchen, die zum "Religions-führer Zürich" geführt haben. Weiter Publikationen in den religionswissenschaft-lichen Sammelwerken "Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon", "Kirchen, Sekten, Religionen". www.religionenzuerich.ch Sektenexperte Hugo Stamm wirft dem Autor allerdings mangelnde Distanz zum Untersuchungsobjekt und fehlende Unabhängigkeit vor, weil er von einigen der beschriebenen religiösen Gruppen finanzielle Unterstützung angenommen habe. Tages-Anzeiger, 10.5.2004 Religionsführer Zürich 370 Kirchen, religiös/spirituelle Gruppierungen, Zentren und weltanschauliche Bewegungen der Stadt Zürich. Orell Füssli Verlag, Zürich 2004 606 Seiten, gebunden, Fr. 54.ISBN 3-280-05086-3 FREIDENKER 4/05 5 Fortsetzung von S. 3 5. Weltkonferenz der Atheisten in Vijayawada, Indien soziale Organisation. Königreiche und Imperien folgten. Das Erdgeschoss unseres Gebäudes war immer noch intakt, aber ein zweiter Stock, eine Superstruktur von ethischen Prinzipien, wurde darauf gesetzt, welche den Umgang der vergrösserten Gruppen – intern und extern – regelte. Nationale Werte entstehen... In den letzten 3 Jahrhunderten wurde dann der dritte Stock gebaut: Der Nationalstaat als dominante Struktur der sozialen Organisation. Er ersetzte die alten Regeln nicht, aber verschob ihren Geltungsbereich. Menschen verstehen sich jetzt in erster Linie als BürgerInnen ihres Staates, fühlen sich aber immer noch ihrer Region verbunden oder ihrer religiösen Gemeinschaft und pflegen immer noch besondere Loyalität gegenüber den Verwandten, insbesondere der engsten Familie. ... und müssen überwunden werden Aber nun wird noch ein viertes Stockwerk gebaut. Scheinbar schnell, aus Sicht der Gesamtentwicklung, aber unendlich langsam, während wir hier am Anfang des neuen Jahrtausends sitzen und uns vorzustellen versuchen, was da genau passiert. Wir bilden einen Sinn für die Menschheit als Ganzes aus, als ultimative Gruppe. Dieser liegt über unserem bisherigen nationalen Bewusstsein und über allen sonstigen Loyalitäten. Dieser Sinn ist dringend nötig, weil die galoppierende technische Entwicklung uns globale Probleme beschert, die globale Lösungen erfordern. Die ethischen Prinzipien für diese globale Stufe müssen sorgfältig erforscht und definiert werden. Darin liegt die Chance des Humanismus. Wir können nicht zurückkehren zu jenen Wertsystemen, die für die unteren Stockwerke unseres ethischen Gebäudes entwickelt worden sind. Wir brauchen globale Werte für globale Zeiten. Dazu müssen wir über unseren Erfahrungsschatz hinaus unsere Fähigkeit der Vernunft anwenden und unsere ganze Vorstellungskraft – nur so kann auch das vierte Stockwerk vollendet werden. Carl Coon Coon, Carl One Planet, One People, Beyond "Us versus Them" Prometeus Books, 2004. Obiger Artikel erschien unter dem Titel "The Architecture of Ethics" in The Humanist, Jan./Feb. 2005. Übers. Reta Caspar Appell im Namen der Humanität Die TeilnehmerInnen der 5. Weltkonferenz der Atheisten in Vijayawada, Indien, rufen alle Völker auf, sich im Namen der Humanität zu vereinen, regionale Identitäten und Abgrenzungen zu überwinden und gemeinsam gegen Fundamentalismus und religiösen Fanatismus zu kämpfen. Im Geiste der menschlichen Solidarität rufen wir alle Regierungen, Organisationen und Institutionen auf, Hand zu bieten zum gemeinsamen Ziel, eine neue Welt zu bauen. Unsere vereinten Anstrengungen und das gemeinsame Schicksal sollten uns im Hinblick auf die Herausforderungen des neuen Jahrhunderts verbinden. Es muss ein Jahrhundert werden, das von der Vernunft geleitet wird und vom leidenschaftlichen Einsatz für die Menschheit. Das neue Jahrhundert muss versuchen, einen ökonomischen Ausgleich zu finden und soziale Gerechtigkeit, und auf diese Weise die Freiheit der Menschen entsprechend den universellen Menschenrechten fördern. Das neue Jahrhundert muss die Kreativität des Menschen nähren und das Gedeihen der Künste und der Literatur in Freiheit ermöglichen. Atheisten und Humanisten werden ihren Beitrag leisten, um diese neue Gesellschaft zu bauen – geleitet von rationaler Erkenntnis und demokratischen Prinzipien. Humanismus ist eine moralische Lebenshaltung und die moderne Antwort auf die Herausforderungen des modernen Lebens. Wir fordern für uns deshalb den gleichen Respekt und Status, wie andere Lebensanschauungen und Religionen. Als Humanisten und Atheisten setzen wir uns ein für Toleranz und Religionsund Glaubensfreiheit aller Menschen. Wir sind alarmiert über das Erstarken des religiösen Fanatismus als weltweites Phänomen und über das drohende Vordringen der Religion im öffentlichen Raum. Wir fordern die strikte Trennung von Religion und Staat, um die Freiheit aller BürgerInnen zu schützen. Wir verlangen, dass in den Schulen zivilisierte Werte vermittelt werden und die positive Lebenseinstellung der jungen Menschen gefördert wird. Schulen müssen Orte sein zum freien Lernen und nicht zur Indoktrination – weder religiös noch politisch. Wir verlangen, dass alle religiösen Privilegien abgeschafft werden, dass alle, die den Hass in der Gesellschaft zu schüren versuchen, die volle Härte des Gesetzes zu spüren bekommen und, dass der Religion keinen Platz in der Politik eingeräumt wird. Religiöse Reformen müssen die religiösen Praktiken mit der modernen Gesellschaft in Harmonie bringen. Wir setzen uns dafür ein, die Welt, in der wir leben, mit Hilfe der Wissenschaft und auf der Basis von humanen Werten zu verbessern. Wir verlangen, dass die Früchte der wissenschaftlichen Forschung und des technologischen Fortschrittes allen Menschen zur Verfügung stehen sollen, und rufen deshalb Wissenschaftler, Techniker und Politiker dazu auf, eine konstruktive Rolle zu spielen bei der Verbesserung der Zukunft der Menschheit. Wir anerkennen zwar, dass soziale Werke aus humanitären Instinkten entstehen, aber wir wünschen, dass sie sich von rein karitativen Institutionen zu Entwicklungszentren für einen nachhaltigen sozialen Wandel entwickeln. Wir rufen aller ParlamentarierInnen auf, diesen Prozess durch entsprechende Gesetzgebung zu unterstützen. Wir rufen alle BürgerInnen der Welt auf, Humanismus und Atheismus als Basis für den Fortschritt unserer Zivilisation wahrzunehmen und die Kraft, die Werte und die Bedeutung atheistischer und humanistischer Weltanschauungen als wirkliche Alternative zu den autoritären Religionen, den Dogmen und den unterdrückerischen sozialen Strukturen zu verstehen, denen die Menschlichheit während Jahrhunderten zum Opfer gefallen ist. Vijayawada, 9th January, 2005 5th World Atheist Conference (IHEU) 6 FREIDENKER 4/05 Filmtipp Plädoyer für die Sterbehilfe? FVS Schweiz Daten Frankie Dunn (Clint Eastwood) ist ein Boxtrainer, der es mit seinen Schützlingen noch nie bis zu einem grossen Titel geschafft hat. Als Maggie Fitzgerald (Hillary Swank), eine in ärmlichen Verhältnissen lebende Kellnerin, die davon träumt, Profi-Boxerin zu werden, ihn darum bittet, sie zu trainieren, lehnt Frankie dies zunächst ab, übernimmt aber das Training doch. Maggie qualifiziert sich schliesslich für die Weltmeisterschaft. Dort versetzt ihr die amtierende Weltmeisterin hinterrücks einen Schlag, woraufhin sie unglücklich stürzt und sich dabei die Halswirbel bricht. Als sie wieder zu sich kommt, liegt sie in einem Krankenhausbett und ist vom Hals abwärts gelähmt. Die Familie kommt erst nach einigen Wochen zu Besuch und versucht, Maggie für unmündig erklären zu lassen. Maggie bricht daraufhin im Zorn jeden Kontakt mit ihrer Familie ab. In der Folge verschlechtert sich ihr Zustand. Nach Durchblutungsstörungen und Deku-bitus muss ihr ein Bein amputiert werden. Schliesslich bittet sie Frankie, ihre Lebenserhaltung abzuschalten. Sie möchte nicht in diesem Zustand bleiben und sieht den Tod als einzigen Ausweg. Frankie lehnt diese Bitte jedoch ab und so unternimmt sie selbst einen Selbstmordversuch, wird jedoch von den Ärzten gerettet. Frankie erkennt dadurch, wie ernst ihr Wunsch ist. Er schleicht sich eines Nachts in das Krankenhaus und stellt nach einem letzten Gespräch mit ihr die lebenserhaltenden Geräte ab. Zentralvorstand So., 17. April 2005 10:00 in Bern Freidenkerhaus, Weissensteinstr. 49B Delegiertenversammlung So., 22. Mai 2005 in Winterthur Anträge an die Delegiertenversammlung müssen bis spätestens 10. April 2005 beim Zentralsekretariat eingehen. in den Sektionen Agenda Basel – Union Kritik aus aus religiösen Kreisen Der Film wird von religiösen Kreisen in den USA und Europa heftig kritisiert und als Propaganda für Euthanasie gebrandmarkt. Die Deutsche Hospiz Stiftung erklärte: "Wer professionelle, ganzheitliche Begleitung und Schmerztherapie erhält, will nicht euthanisiert werden." In einem Interview mit der Los Angeles Times soll Clint Eastwood auf diese Vorwürfe geantwortet haben: "Ich erzähle nur eine Geschichte, ich trete nicht für etwas ein. Ich spiele nur eine Rolle. Ich bin in Filmen umhergelaufen und habe Menschen mit einer 44er Magnum erschossen, aber das heisst nicht, dass ich dies befürworte." Jeden letzten Freitag im Monat ab 19:00 Uhr: Freie Zusammenkunft im Restaurant "Storchen" Basel. Basel – Vereinigung Jeden letzten Donnerstag im Monat 15 bis ca. 17:30 Uhr: Donnerstag Hock Restaurant "Park", Flughafenstr. 31. Bei schönem Wetter im Gartenrestaurant. Bern Montag, 4. April ab 19:00 Freie Zusammenkunft Freidenkerhaus, Weissensteinstr. 49B Grenchen Donnerstag, 14. April 19:00 Generalversammlung Restaurant "Coq d'Or", Bahnhofstr. 6. Zuerst Imbiss, offeriert von der Sektion, anschliessend die Versammlung. Stand der Diskussion um die Sterbehilfe in der Schweiz Die indirekte aktive Sterbehilfe (Einsatz von Mitteln, deren Nebenwirkungen die Lebensdauer herabsetzen können) sowie die passive Sterbehilfe (Verzicht auf die Einleitung lebenserhaltender Massnahmen oder Abbruch solcher Massnahmen) gelten als zulässig. Noch offen ist die Frage, ob diese beiden Formen der Sterbehilfe auch ausdrücklich gesetzlich geregelt werden sollen. Klar ist hingegen, dass die direkte aktive Sterbehilfe (gezielte Tötung zur Verkürzung der Leiden eines Menschen) weiterhin uneingeschränkt strafbar bleiben soll. Um die Leiden unheilbarer, vor dem Tode stehender Patienten zu lindern, müssen die Möglichkeiten der Palliativmedizin und -pflege ausgeschöpft werden. Im März 2004 hat der Nationalrat eine Motion angenommen, mit der der Bundesrat beauftragt wird, Vorschläge für eine gesetzliche Regelung der indirekten aktiven und der passiven Sterbehilfe zu unterbreiten und Massnahmen zur Förderung der Palliativmedizin zu treffen. In den Kantonen Zürich und Aargau laufen derzeit Bestrebungen, Zulassungsbestimmungen für Sterbehilfeorganisationen wie EXIt und DIGNITAS zu erlassen, nachdem der sogenannte "Sterbetourismus" – namentlich aus Deutschland – zugenommen hat. rc Mittelland Samstag, 16. April 15:00 Jahres-Hauptversammlung Hotel "Arte", Riggenbachstr. 10, Olten. Winterthur Mittwoch, 6. April Mittwochstamm Restaurant "Chässtube" 19:30 Zürich Samstag, 9. April Generalversammlung gem. Einladung. Dienstag, 12. April 14:30 Freie Zusammenkunft Thema: Die Freidenker Studium der FVS-Themenblätter, 2. Lektion: Name, Ursprung, Zielsetzung. Restaurant "Schützenruh" FREIDENKER 4/05 7 FVS Freidenker-Vereinigung der Schweiz Mitglied der Weltunion der Freidenker (WUF) und der Internationalen Humanistischen und Ethischen Union (IHEU) Trauerfeiern Basel (Vereinigung) 061 401 35 19 oder 061 321 31 48 Basel (Union) 061 321 39 30 oder 061 601 03 23 Bern 031 372 56 03 oder 031 911 00 39 Grenchen 076 53 99 301 oder 032 645 38 54 Luzern und Innerschweiz 041 420 45 60 Schaffhausen 052 337 22 66 St. Gallen 052 337 22 66 Vaud Waadt 026 660 46 78 ou 022 361 37 12 Winterthur und Thurgau 052 337 22 66 Zürich 01 463 16 55 Falls unter der regionalen Nummer niemand zu erreichen ist: Zentralsekretariat FVS 032 641 26 24 oder 052 337 22 66 Sektionen Freidenker-Vereinigung Basel und Umgebung Postfach 302, 4012 Basel *auch Fax Präsidentin: Y. Andrek 061 401 35 19* Vizepräsidentin: B. Bisig 061 321 31 48* Kassier: R. Wenger Tel. 061 692 86 27 Fax 061 692 86 28 Mitgliederdienst: R. Frey 061 421 12 80 Freidenker-Union Region Basel USF Postfach 4471, 4002 Basel Präsident: G. Rudolf 061 601 03 43 Infos: 061 321 39 30, 061 601 03 23 Mitgliederdienst: 061 321 39 30 Postkonto: 40-4402-5 Bestattungsfonds: 40-4007-5 Freidenker Bern Postfach, 3000 Bern 1 Präsident a.i.: J. Kaech 031 372 56 03 Mitgliederdienst: A. Hänni 078 859 35 73 Libre Pensée de Genève 27 ch. des quoattes, 1285 Avusy Président: J.P. Bouquet 022 756 40 49 tél. et fax Sektion Grenchen und Umgebung Postfach 451, 2540 Grenchen Auskünfte: Peter Hess, Präsident 032 645 38 48 oder 076 376 38 48 Mitgliederdienst/Krankenbesuche: Lotti Höneisen 076 53 99 301 Sektion Luzern-Innerschweiz Postfach 2908, 6002 Luzern Präsidium: vakant FVS Mittelland Postfach 637, 4600 Olten Präsident: W. Zollinger 062 293 39 30 Freidenker Schaffhausen c/o Alice Leu Haargasse 12, 8222 Beringen Kontaktperson: A. Leu 052 685 23 03 FVS-Regionalgruppe St. Gallen c/o Ernst Diem St.Georgenstr. 218b, 9011 St.Gallen Präsident: E. Diem 071 222 47 54 Associazione Svizzera dei Liberi Pensatori (ASLP) Sezione Ticino Casella postale 721, 6902 Paradiso Presidente: R. Spielhofer 091 994 21 45 Ass. vaudoise de la Libre Pensée Case postale 5264, 1002 Lausanne Président: J.P. Ravay 022 361 94 00 Secrétariat: 026 660 46 78 Winterthurer Freidenker Postfach 1806, 8401 Winterthur Präsident: J.L. Caspar 052 337 22 66 Sekretariat: D. Dünki 052 222 98 94 FVS-Ortsgruppe Zürich Postfach 7210, 8023 Zürich Präsident: H. Rutishauser Tel. und Fax 01 463 16 55 Mitgliederdienst: M. Dobler 01 341 38 57 FREIDENKER - BIBLIOTHEK Zürich, im Sozialarchiv Stadelhoferstr. 12 (Nähe Bellevue) Bücherausgabe: Mo. - Fr. 10–20 Uhr Sa. 10–13 und 14–16 Uhr Auskunft: 01 251 80 66 Zentralsekretariat Mitglieder melden ihre Adressänderungen bitte an die Sektionen. Zuschriften an den Vorstand, AboMutationen, Auskünfte, Materialbestellungen an: Zentralsekretariat FVS Postfach 217 CH-2545 Selzach Tel. 032 641 26 24 Fax 032 641 26 25 www.freidenker.ch Postkonto: 84-4452-6 Adressänderungen an: Postfach 217 CH-2545 Selzach Impressum Redaktion Reta Caspar Rainweg 9 031 911 00 39 CH-3052 Zollikofen E-mail: reta.caspar@swissonline.ch Erscheinungsweise monatlich Redaktionsschluss 15. des Vormonats Jahresabonnement Schweiz: Fr. 30.– Ausland: Fr. 35.– (B-Post) Probeabonnement 3 Monate gratis Druck und Spedition Printoset, Flurstrasse 93, 8047 Zürich www.printoset.ch ISSN 0256-8993, Ausgabe 4/2005 Namentlich gekennzeichnete Beiträge können, aber müssen nicht mit der Ansicht der Redaktion übereinstimmen. 2545 Selzach AZB