Uni Zürich soll die Reformierten reformieren?

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Die Identität der reformierten Kirche und ihrer Mitglieder sei so weit aufgefächert, dass es oft schwer falle zu sagen, was «reformiert sein» heute eigentlich heisse. Grund genug für Zürcher Theologieprofessor Ralph Kunz, ein Zentrum für Kirchenentwicklung an  der Universität Zürich zu gründen, dass Antworten finden soll. Das der theologischen Fakultät angegliederte Institut soll Fragen der Kirchenentwicklung und des Gemeindeaufbaus wissenschaftlich untersuchen. "Praktolog" nennt sich Ralph Kunz, und will mithelfen Strategien gegen den Mitgliederschwund zu entwickeln. Erklärtes Ziel ist es "Grundlagen zu liefern, um an der Kirche weiterzubauen, sie zukunftsfähig und präsenter zu machen." Die reformierte Kirche, so die Initianten des Zentrums, sei in der Schweiz zu wenig sichtbar und werde als gesellschaftliche Kraft zu wenig wahrgenommen. «Nur in Zahlen betrachtet», sagt Ralph Kunz, «wird die Kirche in den nächsten Jahren schrumpfen. Wenn sie die Chance der Erneuerung nutzt, könnte sie an Bedeutung gewinnen.» Die Methoden des Evangelisierens in den postmodernen Lebensstrukturen soll am neuen Institut studiert und gelehrt werden.

Roger Rohner von der Gellert-Kirche Basel versteht sich als Teil der Zukunft der Reformierten. Als Pfarrer  der Münstergemeinde Basel, die von 12'000 (1980) auf 4'700 geschrumpft ist, und die seit 10 Jahren 50% des Personalbudgets finanziert, also zu 50% als Freikirche finanziert wird. Wegen der fehlenden Kirchensteuern der juristischen Personen seien die Kirchensteuern in Kt. BS bis zu dreimal höher als etwa im umliegenden Kt. BL.

Er redet die Abnahme der Reformierten (35% im Jahr 2000) als primär demografisch bedingt schön: Immigration, Abwanderung ins Umland etc. Daneben finde eine generelle Entsolidarisierung statt. Keine Aussage macht er dazu, dass es 2000 ebenfalls schon 35'000 Konfessionsfreie gab. 90% der Reformierten, meint er, würden lediglich finanzieren nur, nur 10% partizipieren auch.

Quellen: NZZ 3. Juni 2010 http://www.erf.ch/ Zoom 2. Juni 2010

Reformierte an der Uni Zürich

Von 461 aus Staatsgeldern finanzierten Professuren an der Uni Zürich (2009) sind 13 an der Theologischen Fakultät tätig. Insgesamt arbeiten 133 Personen an der theologischen Fakultät. Aus den verfügbaren Daten (ab 2003) ist ersichtlich, dass seit 2007 um eine Professorenstelle aufgestockt worden ist.

Die neue Leiterin des Instituts, Christina aus der Au, war bisher Privatdozentin an der Uni Basel. Es ist nirgends ersichtlich, wie sich das Institut finanziert. 2009 stellte das Bundesamt für Statistik fest, dass der Aufwand pro Studierende bei den Theologen doppelt so hoch ist, wie in den anderen Geisteswissenschaften. An diesen Kosten partizipieren auch alle nicht reformierten SteuerzahlerInnen!  Mehr dazu...

http://www.co.uzh.ch/mis/pers.html

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