Keine religiöse Vereinnahmung

Leserbrief im "Walliser Boten" vom 14.10.2010

"Wie würden Christen es finden, wenn ihre Kinder in den öffentlichen Schulen für den Kommunismus vereinnahmt würden? Kinder brauchen weder eine religiöse noch eine politische Ideologie, sondern Werte und soziale Kompetenzen. Der Soziologe David Riesman unterschied innengesteuerte von aussengesteuerten Menschen. Innengesteuerte Menschen haben eine klare Vorstellung von Gut und Böse verinnerlicht und richten sich danach, unabhängig von äusseren Umständen und auch wenn niemand ihre Taten wahrnimmt. Wer hingegen keine inneren moralischen Fixpunkte hat, sondern nach vorgegebenen Regeln lebt, schielt auf äussere Anerkennung und tut, wie ihm geheissen wurde. Er wird dadurch leicht manipulierbar. So konnte Hitler mit seinem Antisemitismus das deutsche Volk nicht zuletzt deswegen hinter sich scharen, weil das Christentum eine lange antijudaistische Tradition hat und er sich in "Mein Kampf" und in zahlreichen Reden explizit auf die angebliche Aufgabe des Christen bezog, den Tod Christi zu rächen. Maja Strasser, Leukerbad

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