10. Dezember: Menschenrechte sind Menschenwerk

Der 10. Dezember wird seit über sechzig Jahren als Gedenktag zur Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte begangen, die 1948 durch die Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet worden ist. Diese Erklärung ist ein Menschenwerk und sie wurde nicht im Namen eines imaginären Wesens, sondern im Namen der Generalversammlung der UNO erklärt. Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte wurde 1948 mit 48 Ja-Stimmen, 0 Gegenstimmen und 8 Enthaltungen verabschiedet. Die Enthaltungen kamen von der Sowjetunion, der Ukraine, Weißrussland, Polen, der ČSSR, Jugoslawien, Saudi-Arabien und Südafrika.

Katholiken und Reformierte reklamieren in letzter Zeit vermehrt die Menschenrechte und diese Erklärung als christliche Errungenschaft. Beide relativieren das Werk, indem sie es nur unter dem Vorbehalt des christlichen Gottes- und Menschenbildes als gültig anerkennen wollen.

Eleonor Roosevelt, die treibende Kraft hinter dieser Erklärun, hat sich auch zur Religionsfrage geäussert. 1932, mitten in der Depression, sagte sie in einer Rede (What Religion Means to Me):

"Für mich hat Religion nichts zu tun mit einem spezifischen Credo oder Dogma. Mit 'Religion' meine ich den Glauben und das Vertrauen im Herzen der Menschen, welche sie dazu bewegen, nach den höchsten ethischen Standards zu leben, die sie sich vorstellen können. ... Alles was zählt, ist das Streben der menschlichen Seele nach der bestmöglichen Spiritualität, danach, sich nicht nur für das eigene Wohl, sondern für das Wohl aller einzusetzen."

10 Jahre später und zeitnah zur Arbeit an der Erklärung der Menschenrechte schrieb sie: "Weder Nationalität noch Konfession zählen, sondern wie Sie Ihre Überzeugungen in Ihrem Leben umsetzen." ("My Day," 16 September 1943)

Eleonor Roosevelt berief sich – obwohl selbst praktizierende Christin – nicht auf die christliche Vorstellung der "Gottesebenbildichkeit des Menschen" sondern vertraute auf die innere Stärke und das Selbstbewusstsein des Menschen: "Niemand kann dich ohne dein Einverständnis dazu bringen, dich minderwertig zu fühlen."